Direkt zum Inhalt springen

Sool

670 m ü. M.
www.dorfsool.ch

Das kleine Dorf Sool im Glarner Hinterland liegt über Linth und Sernft auf der aufgetürmten Abbruchmasse eines prähistorischen Bergsturzes. Bedeutsam ist zudem ein anderes geologisches Phänomen, die "Glarner Überschiebung" in der Lochsite am Eingang des Sernftals. Sie soll sogar zum Unesco-Weltnaturerbe erklärt werden.

Die Gemeinde besteht aus Ober- und Untersool sowie dem Weiler Warth im Sernftal. Ein Handelsweg ins Kleintal führte schon im Mittelalter über Sool, Warth und "Soolsteg". Im habsburgischen Urbar (um 1300) wird ein soler tagwan genannt. Der Näfelser Fahrtsbrief im Jahrzeitbuch Linthal (aus dem 16. Jahrhundert stammend) nennt bei den Gefallenen aus der Kilchhöri Schwanden Ruedi Russer und Wälti ab Sool. Der Name des Ortes kommt vom althochdeutschen sol, welches Suhle, Tümpel, sumpfige Stelle bedeutet. In Untersool befanden sich im 19. Jahrhundert noch flache Tümpel. Auf der ganzen Sooler Terrasse gibt es weder eine Quelle noch einen Bach. Ums Jahr 1800 standen der Bevölkerung zwei Dorfbrunnen zur Verfügung, die aber nur spärlich Wasser lieferten.

Zuerst war die Ortschaft nach Glarus, seit 1349 nach Schwanden kirchgenössig. Seit 1528 war sie mehrheitlich reformiert.

Sool bildet mit Mitlödi und Schwändi zusammen einen Wahltagwen. Überdies hatten bis 1769 die Sooler mit den Schwändnern und Mitlödnern gemeinsamen Waldbesitz. Die Burg "Sola" befindet sich zwar in Mitlödner Huben. In Sooler Hausmauern sind aber noch Steine der Burg nachweisbar: Sie dienten für den Wiederaufbau nach dem grossen Brand von 1713 im damals Obersool genannten Dorfzentrum. In den 1770er Jahren zählte man 143 männliche Glarner Bürger.
Im Jahre 1848 beschlossen die Sooler Tagwensbürger, dem Wassermangel abzuhelfen. Im Hellbachgebiet, unterhalb der Alp Fessis, fasste man zwei Quellen und leitete diese zu den beiden Dorfbrunnen. Für die neue Wasserleitung wurden 600 Tüchel (der Länge nach durchbohrte Rottannenstämme) verlegt, was die Gemeinde 1506 Franken kostete. Schon im Jahre 1875 ersetzte man die Holzleitungen durch Zement- und Eisen-Rohre.

Der erste Schulhausbau stammte aus dem Jahr 1832, das heutige Primarschulhaus wurde 1902 eingeweiht. 1845 48 gab es eine starke Auswanderungsbewegung. Mitte dieses Jahrhunderts lebten knapp 550 Personen im Dorf. 1876 öffnete die Baumwolldruckerei Trümpy im Steg bei Mitlödi ihre Tore, heute befindet sich dort ein Kunststoffspritzwerk.

Im "Gheist" konnten 1955 vier Quellen gefasst werden. Mitte der 1980er Jahre bewilligte die Gemeindeversammlung einen Kredit von 950 000 Franken für die Verbesserung der Wasserversorgung. In der “Weid“ entstand dann ein Wasserreservoir.

Die sonnige Lage und die Verkehrsverbindungen machen Sool als Wohngemeinde attraktiv. Dennoch verringerte sich die Einwohnerzahl von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis Ende der 1980er Jahre von 429 auf 259.

Neuerdings hat Sool offizielle Stassennamen und Hausnummern. Grundlagen hierfür lieferten die ursprünglichen Bezeichnungen, sogar sehr alte wie im Falle des Landesfussweges, der dort früher "Lochgässli" geheissen hatte. Der "Adler" im Dorfzentrum ist das einzige Wirtshaus in Sool. Über den Ort "Föhnen" stösst seit Menschengedenken der "Kleintalföhn" hinweg.